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OMG! Dieser Artikel über Clickbaiting wird deine Sichtweise verändern!
Fabian, 20
OMG! Dieser Artikel über Clickbaiting wird deine Sichtweise verändern!
Sicherlich hast du schon so eine Überschrift oder so ein Bild wie hier für diesen Artikel in deinem Newsfeed oder bei YouTube entdeckt. In diesem Artikel erklären wir, was hinter solchen Titeln steckt, wie sie funktionieren und bei welchen Inhalten sie überwiegend vorkommen. Danach kennst du die wichtigsten Clickbait-Tricks!
1 Die Überschrift soll Aufmerksamkeit erregen, damit möglichst viele auf den Artikel/das Video klicken.
2 Dadurch wird die Neugier bei den Lesern geweckt.
3 Der Titel soll das Gefühl vermitteln, dass der Beitrag einen Mehrwert für den/die Leer*in hat.
4 Eine kurze Vorschau des Beitrags soll das Gefühl geben, den Artikel unbedingt lesen zu müssen.
5 Übertriebene Reaktionen sollen aufmerksam machen.
6 Je mehr Klickzahlen ein Beitrag bzw. ein Video hat, desto mehr kann der/die Creator*in für eine Werbeanzeige verlangen.
Der Begriff
Der Begriff „Clickbait“ besteht aus den zwei Wörtern „click“ und „bait“, was auf Deutsch ungefähr „Klickköder“ bedeutet. Die sensationell anmutenden Überschriften und Titel sollen Neugierde wecken (z.B.: 10 Dinge, die dein Leben verändern werden), Emotionen erzeugen oder nützlich erscheinen (OMG! Mit diesem Tipp wirst du reich). Du sollst durch die reißerische Aufmachung das Gefühl bekommen: „Das möchte ich auf keinen Fall verpassen!“. Damit steigern sich die Klicks bzw. Aufrufzahlen des Beitrags. Und das ist im Interesse der Urheber:innen – und zwar aus verschiedenen Gründen.
Das Geld zählt
Diese Klickzahlen sind sehr wichtig, denn je mehr Leser:innen ein Artikel hat, desto mehr kann für eine Werbeplatzierung auf der jeweiligen Website verlangt werden. Bei Videos, beispielsweise auf Youtube, erhält der/die Ersteller:in des Videos auch mehr Geld, wenn das Video oft angeklickt und angesehen wird. Die Monetarisierung, also das „zu Geld machen“ von Inhalten, ist somit eines der Hauptgründe für „Clickbaiting“.
Die Aufmerksamkeit zählt
Eine häufige Kombi sind auch Clickbaiting und Fake News – also bewusste Falschmeldungen, die mit aufmerksamkeitsheischenden Titeln versehen sind. Wenn in kurzer Zeit möglichst viele Menschen auf einen Beitrag klicken, belohnt das der Algorithmus bei Google, Youtube und Co. mit zusätzlicher Aufmerksamkeit – und die ist wichtig, wenn jemand mit seiner Nachricht zum Beispiel schnell Schaden anrichten möchte.
YouTube
Auf Youtube tummeln sich Clickbaits in den Thumbnails, also Vorschaubildern, der Videos von Creator:innen. Sie zeigen oft übertriebene Reaktionen und sollen dich so „catchen“, also deine Aufmerksamkeit erregen. Besonders auf dieser Plattform verbergen sich hinter diesen Videos oft Inhalte mit geringer Qualität oder ohne wirklichen Nutzen. Hier steht die Unterhaltung der Zuschauer:innen im Fokus.
Clickbait – auch im Journalismus
Auch Newsportale nutzen Clickbaiting. Dies hat mit einer Veränderung der Medienlandschaft in Deutschland zu tun. Früher musste man eine gedruckte Zeitung kaufen, um an Informationen zu gelangen. Heute reicht ein kurzer Blick und man hat alle Neuigkeiten auf seinem Handy – kostenlos. Kaum jemand abonniert noch Zeitungen. Diese Einnahmen fehlen den Verlagen. Ein Weg ist auch hier Anzeigenschaltung – und je mehr Klicks ein Beitrag bekommt, desto größer sind hier die Einnahmen. Eine andere Möglichkeit ist, Nutzer:innen dazu zu bekommen, für einen bestimmten Beitrag Geld zu bezahlen. Und das funktioniert eben auch am besten, wenn Überschrift, Bild, Vorspann, auf den ersten Blick überzeugen. Oft sind aber auch hier die Inhalte, die hinter spektakulären Titel stehen, deutlich weniger interessant, als vermutet.
Fazit
Hinter Clickbaits steht oft die Absicht, höhere Einnahmen zu erzielen. Den sensations-geladenen Überschriften können die Beiträge selbst dann gar nicht standhalten. Fällst du auf den „Köder“ rein und lässt dich angeln?
Deepfakes – Lass dich nicht täuschen!
Janane, 15
Deepfakes – Lass dich nicht täuschen!
“Wenn es so viele Hater gibt, ist mir das egal, denn ihre Daten haben mich reicher gemacht, als ich es mir je erträumt hätte.“ Diesen Satz sagt Model und Influencerin Kim Kardashian in einem Video auf Instagram. Ein anderes Video zeigt, wie der ehemalige US-Präsident Barack Obama seinen Amtsnachfolger Donald Trump einen Idioten nennt und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg erklärt, dass er durch die Kontrolle der Daten von Facebook-Nutzer:innen auch die Kontrolle über die Zukunft hat. Was passiert da im Netz und sind die Reichen dieser Welt durchgeknallt? Natürlich haben weder Kim noch Barack oder Mark diese Aussagen getätigt. Alle drei Videos sind Deepfakes.
Deepfakes sind manipulierte Bilder, Videos oder Audiodateien, die mithilfe einer künstlichen Intelligenz erstellt werden. Damit kann man Personen, meistens Celebrities, Aussagen, die sie nie getätigt haben, in den Mund legen oder sie Handlungen, die nie stattgefunden haben, ausführen lassen. Diese gefälschten Bilder, Videos oder Audiodateien wirken realistisch und sind schwer vom Original zu unterscheiden. Das häufigste Deepfake ist der sogenannte Face-Swap. Dabei werden die Gesichter von den Leuten in den Original- Videos durch andere Gesichter ersetzt.
Zum Deepfaken brauchst du eine gute Grafikkarte, einen freien Algorithmus (da lohnen sich ein paar Programmierkenntnisse, um den Programmcode nutzen zu können), genügend Bild- oder Audiomaterial und Zeit.
Es gibt auch Apps, zum Beispiel die „Reface App“, die Deepfakes erstellen können. Damit geht es wesentlich einfacher, als mit einem Algorithmus, aber deshalb ist das Endergebnis meistens nicht so gut.
Deepfakes werden mithilfe von Deep Learning erstellt. Deep Learning ist eine Methode der Informationsverarbeitung. Beim Deep Learning werden große Datenmengen mithilfe eines künstlichen neuronalen Netzes (KNN) zersetzt, analysiert und eingeprägt. Ein KNN ist im Grunde ein Netzwerk aus künstlichen Neuronen (Nerven), das den Nervensystemen von Lebewesen nachempfunden ist und von Algorithmen, also kleinen Programmen, gesteuert wird. Die Künstliche Intelligenz (KI) kann sich also Sachen aneignen und trainieren. Durch das Gelernte kann sie am Ende eigene Schlussfolgerungen und Voraussagen erstellen und das Erlernte mit neuen Inhalten verknüpfen. Das alles passiert autonom, also selbstständig.
Bei einer Deepfake-KI wird das Material mit Mimik und Gestik des Motivs vom Encoder zerlegt und analysiert. Der Encoder lernt also quasi, welche Daten wichtig sind und wie er diese verwendet. Dabei lernt die KI wie das Motiv aussieht und sich bewegt. Diese ganzen Informationen werden dann in die „KI-Sprache“ verschlüsselt. Der Decoder entschlüsselt die Informationen dann und fertigt daraus neues Material, eine eigene Version, ein Double vom Motiv an und bildet diese auf die zweite Person ab. Dieser Prozess wiederholt sich so lange bis das Ergebnis zufriedenstellend ist. Je mehr Material und Zeit man investiert, desto besser wird das Endergebnis.
Die positive Seite könnte sich zum Beispiel beim Übersetzen von Kinofilmen oder Serien bemerkbar machen. Mithilfe von Deepfakes kann die Synchronisierung von Filmen besser gemacht werden, da die Mundbewegungen abgestimmt werden können. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass beispielsweise Werbeagenturen Modelgesichter „mieten“ können, statt die Models extra vor Ort zu haben, wenn sie zum Beispiel Videoclips produzieren wollen. Das spart Zeit und Kosten. Durch Deepfakes könnten auch biografische Filme viel realistischer werden.
Die negative Seite von Deepfakes ist, dass mit ihnen Lügen im Netz verbreitet werden können, um zum Beispiel Meinungen zu manipulieren oder den Ruf von Leuten zu schädigen. Dies könnte zu einem Vertrauensverlust im Internet führen. Die User:innen wissen noch weniger, ob ein Video echt ist oder nicht. Deepfakes haben außerdem das Potenzial Menschen zu verletzen, zu erpressen oder in ihr Persönlichkeitsrecht einzugreifen. In vielen Deepfakes werden die Gesichter von berühmten Persönlichkeiten einfach so auf fremde Körper montiert, obwohl diese das gar nicht wollen. Im schlimmsten Fall können Kriegserklärungen gefälscht werden und damit tausenden Menschen Angst gemacht werden und vor Gericht werden Videos als Beweismittel vielleicht nicht mehr ausreichen, da sie gefälscht worden sein könnten.
Körperhaltung oder der Ton und die Mundbewegungen nicht ganz synchron. Du kannst zum Beispiel auch auf Gesichtskonturen, den Übergang zwischen Gesicht und Hals und den Mundinnenraum achten. Diese sind oft unscharf, da einzelne Pixel verrutschen. Am sichersten ist es, mehrere Quellen zu benutzen, um zu überprüfen, ob es sich um ein Deepfake handelt oder nicht.
Fest steht: Deepfakes werden besser und besser werden – aber hoffentlich auch die technischen Möglichkeiten, um sie zu entlarven. Zukünftig werden wir vielleicht „Reality Defender“ brauchen, speziell entwickelte KIs, um Deepfakes zu erkennen.
In Frankreich und Norwegen müssen bearbeitete Videos und Fotos als solche gekennzeichnet werden. In Deutschland gibt es keine speziellen Regelungen für Deepfakes, allerdings hat die Bundesregierung 2022 einen Aktionsplan gegen Deepfakes vorgelegt.
Deepfakes sind ein vielschichtiges Thema. Wir als Menschen tragen die Verantwortung dafür, ob wir ihr Potenzial für Gutes oder für Schlechtes einsetzen. Klar ist, dass wir zukünftig Gesetze brauchen, die den Umgang mit ihnen regeln, da sie immer besser und immer schwerer vom Original zu unterscheiden sein werden. Die Fragen lauten also: Wie könnten diese Gesetze aussehen und sollte man weiter an Deepfakes forschen, um diese zu verbessern?
Hier ist noch ein Beispiel Video für Deepfakes. Sieht ganz schön echt aus oder?
Wie diskutiere ich richtig?
Doria, 23
Wie diskutiere ich richtig?
Doria (23) hat mit Tamara (15) über das Thema Diskussionskultur gesprochen. Was, wenn ich zu einem Thema nicht weiter weiß oder wenn aus einer Diskussion ein Streit wird? Tamara ist Mitglied im Debattierclub ihrer Schule und hat auch an dem Wettbewerb „Jugend debattiert“ teilgenommen – sie ist Expertin. Wie führe ich eine gute Diskussion und worauf sollte ich achten? Setz dir einfach deine Kopfhörer auf und klicke dich durch die Audios.
„Findest du, dass die Politik ein gutes Beispiel dafür ist, richtig zu diskutieren?“
„Ich finde nicht wirklich. Vor allem Politiker:innen-Debatten oder auch Reden von Politiker:innen sind oft relativ ungehalten und sie sind gleichzeitig überzeugt von einer Sache.“
„Wie sorge ich dafür, dass man mir in einer Diskussion zuhört?“
„Es ist immer wichtig, dass man auf einer persönlichen und emotionalen Ebene diskutiert.“
„Was mache ich, wenn jemand mit mir eine Diskussion führen möchte?“
„Hier ist das Wichtigste, nicht direkt abzublocken.“
„Was mache ich, wenn ich merke, dass eine Diskussion zu hitzig wird?“
„Es bringt nichts, wenn eine Diskussion oder Debatte ausschließlich auf persönlicher Ebene stattfindet.“
„Was sagst du zur Debattenkultur im Internet?“
„Ich finde die Diskussions- und Debattenkultur im Internet leider ganz schlimm. (…) Streits über Messenger zu lösen, ist keine gute Idee.“
„Hast du Tipps, um mit Beurteilungsangst umgehen zu können?“
„Ich finde, wenn man merkt, dass in einer Situation gerade etwas falsch ist, sollte man das auf jeden Fall ansprechen.“
„Wie sieht eine gute Körperhaltung in einer Diskussion aus?“
„Auf jeden Fall ein gerader Rücken, sich aufrichten, die Brust raus.“
Kann man diskutieren lernen und wenn ja, wie fängt man am besten an?“
„Ich würde hier natürlich sagen, dass die Teilnahme an „Jugend debattiert“ oder an anderen Debattier-AGs, die an der Schule angeboten werden, sehr hilfreich sind.“
Tamara hat an dem Wettbewerb „Jugend debattiert“ teilgenommen. Mit eurer Schule könnt ihr dort ab Klasse 5 teilnehmen und lernen, wie ihr gut zuhören, Fragen stellen und streiten könnt. Damit könnt ihr an Wettbewerben auf Landes- und Bundesebene teilnehmen. Inzwischen gibt es das Programm in mehr als 35 Ländern weltweit.
Deepfakes sind manipulierte Bilder, Videos oder Audiodateien, die mithilfe einer künstlichen Intelligenz erstellt werden. Damit kann man Personen, meistens Celebrities, Aussagen, die sie nie getätigt haben, in den Mund legen oder sie Handlungen, die nie stattgefunden haben, ausführen lassen. Diese gefälschten Bilder, Videos oder Audiodateien wirken realistisch und sind schwer vom Original zu unterscheiden. Das häufigste Deepfake ist der sogenannte Face-Swap. Dabei werden die Gesichter von den Leuten in den Original- Videos durch andere Gesichter ersetzt.
Zum Deepfaken brauchst du eine gute Grafikkarte, einen freien Algorithmus (da lohnen sich ein paar Programmierkenntnisse, um den Programmcode nutzen zu können), genügend Bild- oder Audiomaterial und Zeit.
Es gibt auch Apps, zum Beispiel die „Reface App“, die Deepfakes erstellen können. Damit geht es wesentlich einfacher, als mit einem Algorithmus, aber deshalb ist das Endergebnis meistens nicht so gut.
Deepfakes werden mithilfe von Deep Learning erstellt. Deep Learning ist eine Methode der Informationsverarbeitung. Beim Deep Learning werden große Datenmengen mithilfe eines künstlichen neuronalen Netzes (KNN) zersetzt, analysiert und eingeprägt. Ein KNN ist im Grunde ein Netzwerk aus künstlichen Neuronen (Nerven), das den Nervensystemen von Lebewesen nachempfunden ist und von Algorithmen, also kleinen Programmen, gesteuert wird. Die Künstliche Intelligenz (KI) kann sich also Sachen aneignen und trainieren. Durch das Gelernte kann sie am Ende eigene Schlussfolgerungen und Voraussagen erstellen und das Erlernte mit neuen Inhalten verknüpfen. Das alles passiert autonom, also selbstständig.
Bei einer Deepfake-KI wird das Material mit Mimik und Gestik des Motivs vom Encoder zerlegt und analysiert. Der Encoder lernt also quasi, welche Daten wichtig sind und wie er diese verwendet. Dabei lernt die KI wie das Motiv aussieht und sich bewegt. Diese ganzen Informationen werden dann in die „KI-Sprache“ verschlüsselt. Der Decoder entschlüsselt die Informationen dann und fertigt daraus neues Material, eine eigene Version, ein Double vom Motiv an und bildet diese auf die zweite Person ab. Dieser Prozess wiederholt sich so lange bis das Ergebnis zufriedenstellend ist. Je mehr Material und Zeit man investiert, desto besser wird das Endergebnis.
Die positive Seite könnte sich zum Beispiel beim Übersetzen von Kinofilmen oder Serien bemerkbar machen. Mithilfe von Deepfakes kann die Synchronisierung von Filmen besser gemacht werden, da die Mundbewegungen abgestimmt werden können. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass beispielsweise Werbeagenturen Modelgesichter „mieten“ können, statt die Models extra vor Ort zu haben, wenn sie zum Beispiel Videoclips produzieren wollen. Das spart Zeit und Kosten. Durch Deepfakes könnten auch biografische Filme viel realistischer werden.
Die negative Seite von Deepfakes ist, dass mit ihnen Lügen im Netz verbreitet werden können, um zum Beispiel Meinungen zu manipulieren oder den Ruf von Leuten zu schädigen. Dies könnte zu einem Vertrauensverlust im Internet führen. Die User:innen wissen noch weniger, ob ein Video echt ist oder nicht. Deepfakes haben außerdem das Potenzial Menschen zu verletzen, zu erpressen oder in ihr Persönlichkeitsrecht einzugreifen. In vielen Deepfakes werden die Gesichter von berühmten Persönlichkeiten einfach so auf fremde Körper montiert, obwohl diese das gar nicht wollen. Im schlimmsten Fall können Kriegserklärungen gefälscht werden und damit tausenden Menschen Angst gemacht werden und vor Gericht werden Videos als Beweismittel vielleicht nicht mehr ausreichen, da sie gefälscht worden sein könnten.
Körperhaltung oder der Ton und die Mundbewegungen nicht ganz synchron. Du kannst zum Beispiel auch auf Gesichtskonturen, den Übergang zwischen Gesicht und Hals und den Mundinnenraum achten. Diese sind oft unscharf, da einzelne Pixel verrutschen. Am sichersten ist es, mehrere Quellen zu benutzen, um zu überprüfen, ob es sich um ein Deepfake handelt oder nicht.
Fest steht: Deepfakes werden besser und besser werden – aber hoffentlich auch die technischen Möglichkeiten, um sie zu entlarven. Zukünftig werden wir vielleicht „Reality Defender“ brauchen, speziell entwickelte KIs, um Deepfakes zu erkennen.
In Frankreich und Norwegen müssen bearbeitete Videos und Fotos als solche gekennzeichnet werden. In Deutschland gibt es keine speziellen Regelungen für Deepfakes, allerdings hat die Bundesregierung 2022 einen Aktionsplan gegen Deepfakes vorgelegt.
Deepfakes sind ein vielschichtiges Thema. Wir als Menschen tragen die Verantwortung dafür, ob wir ihr Potenzial für Gutes oder für Schlechtes einsetzen. Klar ist, dass wir zukünftig Gesetze brauchen, die den Umgang mit ihnen regeln, da sie immer besser und immer schwerer vom Original zu unterscheiden sein werden. Die Fragen lauten also: Wie könnten diese Gesetze aussehen und sollte man weiter an Deepfakes forschen, um diese zu verbessern?
Riesengrafik-Aktion in Chemnitz
Riesengrafik-Aktion in Chemnitz
Wie ihr so richtig viel Aufmerksamkeit für eure Themen bekommt? Mit 100 bedruckten, beschriebenen und bemalten Platten. Schülerinnen und Schüler aus Chemnitz haben es ausprobiert.
Im Rahmen der Aktionstage für Netzpolitik und Demokratie haben Schülerinnen und Schüler des Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasiums in Chemnitz eine Riesengrafik ausgelegt. Schauplatz der Aktion war eine riesige Fläche vor der Stadtbibliothek. Wer am Nachmittag des 15. November in das Gebäude wollte, in dem unter anderem auch die Volkshochschule oder das BibLabC untergebracht sind, für den oder die gab es keinen Weg vorbei an den bunten Platten.
Hass verbreitet sich schneller als Grippe
Inhalte der Tafeln waren neben Quizfragen und Fakten rund im Hass im Netz, Fakenews, Cybermobbing und Forderungen an Politik und Gesellschaft, die die jungen Engagierten an diesem Tag in einem Workshop selbst recherchiert und zusammengetragen haben. Dabei haben sie sich mit den Themen Konsum, Aktivismus, sexuelle Grenzverletzungen im Netz, mentale Gesundheit und Fakes beschäftigt und in Worte und Bilder gefasst, was Politiker:innen, aber auch jede:r von uns tun kann, damit wir gerne und gesund online unterwegs sind.
Was sind die Aktionstage Netzpolitik und Demokratie?
Die Aktionstage Netzpolitik und Demokratie wollen Themen wie Drohnenkriege, Hate-Speech oder künstliche Intelligenz bundesweit in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und politische Medienbildung fördern. Dazu fanden die Aktionstage 2022 bereits zum fünften Mal statt. Sie werden von den Landeszentralen für politische Bildung in ihren jeweiligen Bundesländern sowie der Bundeszentrale für politische Bildung koordiniert.
Gendern? Eine Argumentationshilfe
Rebekka, 24
Gendern? Eine Argumentationshilfe
Gendern ist ein sensibles Thema. Manche fühlen sich davon gestresst, da sie nichts falsch machen wollen oder ihnen gegenderte Sprache mitunter etwas kompliziert vorkommt. Andere fragen sich, ob mit gendergerechter Sprache wirklich Gerechtigkeit erreicht werden kann. Viele Personen sind jedoch auch der Ansicht, dass Gendern eine gute Möglichkeit ist, um alle Menschen mit einzubeziehen und zur Gleichberechtigung beizutragen.
Unternehmen, wie zum Beispiel die Lufthansa oder die Deutsche Presse-Agentur (dpa), arbeiten an der Umsetzung von gendergerechter Sprache. Vom Rat für deutsche Rechtschreibung wurde der Genderstern allerdings bisher noch nicht in das Amtliche Regelwerk aufgenommen, da der Schreibwandel, der momentan passiert, nicht durch vorgegebene Regeln beeinflusst werden soll.
Da es so viele verschiedene Positionen und Möglichkeiten des Genderns gibt, findest du hier einige Tipps bei Argumenten, die häufig zum Thema Gendern genannt werden und dir vielleicht auch helfen können, die Debatte um das Gendern besser zu verstehen.
1. „Gendern führt nicht zu einer besseren Bezahlung von Frauen„
Zuerst einmal geht es beim Gendern nicht nur um Frauen, sondern gerade auch darum, alle Menschen mit einzuschließen. Also beispielsweise auch diejenigen, die sich keinem Geschlecht zuordnen möchten. Außerdem würde geschlechtergerechte Sprache die Gleichberechtigung trotzdem weiter fördern, denn Studien (z.B. diese) haben gezeigt, dass Sprachen, die neutraler sind, dafür sorgen können, dass Menschen offener über Geschlechterrollen nachdenken.
2. „Man denkt beim generischen Maskulin (also der männlichen Bezeichnung) automatisch auch an Frauen. Frauen sind auch grammatikalisch immer mit gemeint.“
In der Sprachpraxis sind Frauen tatsächlich weniger mitgemeint, die männliche Form gilt also nicht unbedingt als Universalform, sondern meint auch wirklich Männer (dazu gab es zum Beispiel eine Studie von 2022). Sprache prägt das Denken und die Konstruktion der eigenen Wirklichkeit sehr stark. So ist es zum Beispiel auch mit der kindlichen Vorstellung von Berufen. Wenn also Berufe in der männlichen und weiblichen Form benannt werden, trauen sich Mädchen eher zu, auch „typisch männliche“ Berufe zu ergreifen (wie z.B. diese Studie zeigt). Auch wenn man also für sich selbst der Meinung ist, Frauen automatisch mitzudenken, kann es zum Beispiel für Kinder einen großen Unterschied machen. Ein interessantes Experiment hierzu, das du gerne auch mal ausprobieren kannst:
Vater und Sohn fahren im Auto. Sie haben einen schweren Unfall, bei dem der Vater sofort stirbt. Der Junge wird mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus gebracht und soll dort sofort vom Chef-Chirurgen operiert werden. Die Operation wird vorbereitet, alles ist fertig, als der Chef-Chirurg erscheint, blass wird und sagt: „Ich kann nicht operieren, das ist mein Sohn!“. Frage: In welchem Verwandtschaftsverhältnis stehen der Chirurg und das Kind?“ Weißt du es? Ist es ein uneheliches Kind, eine Adoption?*
*Die Antwort ist: Der Chirurg ist die Mutter des Kindes, also eigentlich die Chirurgin. War das deine erste Assoziation?
3. „Gendern behindert den Lesefluss.„
Das generische Maskulinum ist keine grammatikalische Notwendigkeit, für die es keine Alternativen gibt. Es ist also eher eine alte Gewohnheit des Sprachgebrauchs. Sprache verändert sich ständig und sollte somit der aktuellen Gesellschaft angepasst werden, in der Frauen gleichberechtigt sind. Sprachwandel kann im ersten Moment zwar unangenehm erscheinen, es kann aber durch häufigere Verwendung Gewöhnung einsetzen (Quelle). Es gibt außerdem zahlreiche Varianten, das Gendern umzusetzen und dabei kann man auch so geschickt vorgehen, dass es keine negativen ästhetischen Auswirkungen hat. Gendern kann die Präzision, also die Genauigkeit, von Texten erhöhen.
4. „Durch das Gendern wird das Geschlecht überbetont.„
Es gibt noch keine Studien, die belegen, welchen Effekt das hat und somit auch nicht, ob das überhaupt einen negativen Effekt haben kann. Durch verschiedene Varianten des Genderns kann man das aber teilweise auch umgehen, indem man beispielsweise statt „Teilnehmer*innen“ das Wort „Teilnehmende“ verwendet. Allgemein kann es aber doch als etwas Positives gelten, wenn Frauen sichtbarer werden.
5. „Man fühlt sich bevormundet, weil einem das Gendern aufgezwungen wird.„
Das Anwenden von gendergerechter Sprache muss nicht aufgezwungen werden und sofort auf alle Texte angewendet werden, sondern kann flexibel passieren und je nach Text und Textsorte variieren. Außerdem gibt es unterschiedliche Muster, nach denen man gendern kann. Unsere Sprache ist ja außerdem schon seit 1880 durch Rechtschreibregeln normiert, an die man sich ebenso anpasst.
Insgesamt ist das Gendern immer noch im Prozess, so wie unsere Sprache ja auch einem ständigen Wandel ausgesetzt ist. Natürlich kann man auch nicht annehmen, dass das Gendern allein ausreicht, um Gleichberechtigung herzustellen. Trotzdem ist die Gendersprache sehr vielfältig und kann positive Effekte haben.