Politische Meinungsbildung for Beginners
- Kurz & knapp:
- – Mache dir bewusst, wie sich deine Meinung zu einem Thema bildet und wer oder was Einfluss darauf hat.
- – Bemühe dich, zu Themen, die dir wichtig sind, einen informierten Standpunkt zu entwickeln.
- – Falls es dir schwerfällt, deine Meinung zu vertreten, haben wir ein paar Tricks für dich.
Das ist eine gar nicht so einfache Frage, wie sie vielleicht am Anfang erscheint. Viele Wissenschaftler:innen und Expert:innen haben dazu unterschiedliche Ansichten, deshalb gibt es unterschiedliche Definitionen des Begriffs „Meinungsbildung“.
Als „politische Meinung“ kann allgemein eine Meinung verstanden werden, die sich auf konkrete Objekte bezieht. Mit Objekten sind hier Personen, Personengruppen oder auch Gruppen wie Parteien, Unternehmen und Institutionen gemeint. Es können aber auch konkrete politische Forderungen oder Handlungen sein, beispielsweise die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen. Diese werden dann mithilfe des eigenen Wissens im Prozess der Meinungsbildung bewertet.
Eine Meinung ist also eine persönliche Bewertung in Bezug auf ein konkretes Objekt, also eine Person, eine Gruppe oder eine Forderung. Die persönliche Bewertung ist unmittelbar an die Informationen gebunden, die uns zur Verfügung stehen.
Daher kann alles, was uns begegnet – egal ob in der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis, in der Schule oder in den Medien – unsere persönliche Bewertung und dadurch auch unsere Meinung beeinflussen. Aber auch äußere Faktoren wie die Kultur mit der man aufwächst oder die wirtschaftliche Lage des Landes in dem man lebt, haben Einfluss auf die politische Meinungsbildung.
1. Die eigene Meinung ist zunächst sehr oberflächlich, weil sie durch unser Umfeld, unsere Erfahrungen und unser Weltbild geprägt ist. Um allerdings eine begründbare Meinung zu bilden, muss man dazu fähig sein zu reflektieren. Das heißt, dass man nicht nur seine eigene Position sieht, sondern auch die Perspektiven von anderen einnimmt und diese dann in die eigene Meinung mit einbindet – man muss sprichwörtlich über den Tellerrand hinausschauen. Dadurch verhindert man, dass man eine rein subjektive, also eine nur auf die Sicht bezogene Meinung vertritt. Klar ist aber auch, dass man nie ganz objektiv, also ohne eigene Erfahrungswerte, sich eine Meinung bilden kann.
2. Informiere dich außerhalb deiner „Bubble“. Menschen neigen dazu, dass sie sich ihre eigene Meinung gerne von ihrem Umfeld bestätigen lassen. Daher ist es ganz natürlich, dass wir auch eher jene Medien lesen oder schauen, die unsere eigenen Ansichten spiegeln. Achte also darauf, dass du deine Filterblase mal verlässt, andere Perspektiven einnimmst, dadurch auch die Gegenargumente kennenlernst und somit das ganze Thema besser verstehst.
3. Mache dir bewusst, dass eine politische Meinung nicht felsenfest ist. „Es irrt der Mensch, solang er strebt“, hat schon Johann Wolfang von Goethe gesagt und hat auch immer noch Recht damit. Man kann sich nur sicher sein, dass man sich auch mal täuschen kann – das ist vollkommen okay und sogar wichtig! Sobald man neue Erkenntnisse und Hintergrundinfos erfährt, sollte man seine Meinung stets überprüfen und gegebenenfalls seine Meinung ändern.
Soziale Medien gehören für viele Menschen mittlerweile zum Alltag. Wie ist das bei dir? Jugendliche sind täglich durchschnittlich knapp vier Stunden online und viele sagen, dass sie sich ein Leben ohne soziale Medien gar nicht mehr vorstellen können. Zwar erhalten Jugendliche auch immer noch durch herkömmliche Nachrichtenmedien wie dem Fernsehen oder dem Radio Informationen über die aktuelle Weltlage. Auch der Austausch zwischen Familie und Freund:innen spielt eine große Rolle, um sich zu informieren. In der Welt des Internets, in die sich so manch einer gern zurückzieht, nutzen allerdings nur wenige Jugendliche die Online-Angebote der verschiedenen Nachrichtensender. Knapp die Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nutzen soziale Medien, um sich über das aktuelle Weltgeschehen zu informieren.
Jugendliche nutzen das Internet im Zusammenhang mit politischen Themen überwiegend als Informationsquelle. Viele Jugendliche nehmen nicht so gerne online an politischen Diskussionen teil und noch weniger Jugendliche produzieren mit eigenen Posts politischen Content. Soziale Medien sind vor allem für die Unterhaltung da. Deswegen werden Soziale Medien eher genutzt, um spontan auf humorvolle, satirische Art und Weise auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen, indem man solche Beiträge likt oder an seine Freunde weiterleitet.
Die Nutzung sozialer Medien als Informationsquelle wird von manchen als kritisch angesehen, da der Algorithmus die eigenen Einstellungen widerspiegelt und man so in seiner „Bubble“ bleibt. Der Algorithmus ist einfach ausgedrückt, die Berechnung der Sozialen Medien dazu, welche Beiträge dir höchstwahrscheinlich gefallen werden. Danach wählt er die Inhalte aus, die du auf deinem Feed oder deiner Timeline vorgeschlagen bekommst. Dabei achtet er allerdings nicht darauf, ob das, was du angezeigt bekommst, inhaltlich wahr, falsch oder einseitig dargestellt wird. Noch ist wissenschaftlich nicht endgültig geklärt, inwiefern sich Soziale Medien, vor allem bezüglich des Algorithmus, auf die Meinungsbildung auswirken. Expert:innen fordern daher, dass mehr in diese Richtung geforscht werden muss.
Tipps für Diskussionen
„Und wie vertrete ich nun meine eigene politische Meinung?“ fragst du dich vielleicht jetzt. Im Austausch mit anderen Menschen ist es ganz logisch, dass es irgendwann mit jemandem zu Meinungsverschiedenheiten. In solchen Situationen bedarf es einiges an Geschick, das Gegenüber zu überzeugen. Hier sind vier Tipps:
… Signalisiere deinem Gegenüber, dass du seinen oder ihren Standpunkt verstehst. Versetze dich dafür in seine oder ihre Position.
… Zeige deinem Gegenüber das gemeinsame Ziel und eure Gemeinsamkeiten generell auf, dann ist es viel leichter durch Argumente die eigene Meinung überzeugend darzustellen.
… Lasse dich nicht von lautstarken Menschen verunsichern, du wirst eher mit deiner Meinung überzeugen, wenn du ruhig und logisch deine Argumente erklärst.
… Stelle freundliche Nachfragen an dein Gegenüber – jemand, der oder die keine Ahnung von einem Thema hat, wird sich früher oder später selbst verraten.
Lernhelfer: Meinungsbildung. (online: https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/meinungsbildung)
jetzt.de: Wie bilde ich mir eine politische Meinung. (online: https://www.jetzt.de/politik/wie-finde-ich-eine-politische-meinung)
Ivi-Education: Grundlagen der Argumentation. (online: https://www.youtube.com/watch?v=w6kU12hvq3o)
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis: Politische Meinungsbildung Jugendlicher in sozialen Medien. (online: https://www.jff.de/fileadmin/user_upload/jff/veroeffentlichungen/2020/jff_muenchen_2020_veroeffentlichungen_politische_meinungsbildung.pdf)
Bundeszentrale für politische Bildung: Meinungsbildung. (online: https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/politische-bildung-in-einer-digitalen-welt/unterrichtsmaterialien/506326/meinungsbildung/)