Sexismus im Gaming
xMeowlinax – erste ihres Namens, Mutter aller Katzen, Herrin der Verpeiltheit und Behüterin der Shiba Inus – so steht es auf dem Twitch Kanal der Dresdner Gamerin geschrieben. Welche Erfahrungen hat sie zum Thema Sexismus in Games gemacht?
Bis zu viermal wöchentlich macht die 27-Jährige auf Twitch Backstreams, Creativestreams oder Streams in denen Marie, mit bürgerlichem Namen, einfach das spielt, was ihr gerade Spaß macht.
Rollenbilder im Gaming
Mehr als 34 Millionen Menschen in Deutschland spielen regelmäßig und tauchen in märchenhafte Pixelwelten ein. Dabei ist von ca. 16,5 Millionen Frauen die Rede. Egal ob realistisch, abstrakt oder minimalistisch: Gaming ist mehr als Zocken und stumpfes Ballern. Zur öffentlichen Diskussion über Rollenbilder in Computerspielen zündete dabei besonders ein Spiel den Startschuss: Tomb Raider.
Das Gespräch
Der Medienwissenschaftler Dr. Benjamin Bigl traf die Dresdner Gamerin, die sich seit Jahren für einen fairen und respektvollen Umgang in der Gaming-Community einsetzt. Sie berichtet von ihren Erfahrungen, Kuriositäten und nicht akzeptablen Szenen, die sie als spielende Frau erlebt hat.
Frauen als die schwächeren Spielcharaktere?
Besonders in Shooter-, aber auch in anderen Spielen sind weibliche Spielfiguren oft mit weniger Waffen ausgerüstet. Dazu kommt, dass das Sammeln von sogenannten „Skills“ bei Frauencharakteren oft langsamer erfolgt als bei Männercharakteren. Der Schein, dass Frauen somit schwächer als Männer dargestellt werden, trügt also nicht – es ist kein Einzelfall. Die Gamerin nimmt es so wahr:
„Eine Frau ist nicht immer nur schwach. Sie kann sich auch durchsetzen.“
– xMeowlinax
Männertypische Spieleigenschaften
Ob die Gamerin glaubt, dass gewisse Spielmechaniken direkt und konkret unterschiedliche Geschlechter oder Rollen in Spielen ansprechen?
Sie glaubt, dass für männliche Spieler beispielsweise der Highscore eine viel größere Rolle spielt. Für sie sei das kein großer Ansporn. Sie selbst ist eher froh, wenn sie überhaupt etwas trifft. Allerdings gibt es auch Frauen in ihrem Streamerkreis, die einen hohen Highscore haben.
Ein Highscore ist der Punktestand, welcher nach einem Spieldurchgang erzielt wurde. Er kann aber auch die höchste Punktzahl beschreiben, welche in einem Spiel erreicht werden kann oder bereits durch Spieler:innen erreicht wurde. Highscores sind mittlerweile in allen möglichen Spielen vertreten und das kann natürlich enorm motivieren.
Direkte Erfahrungen mit Sexismus
xMeowlinax arbeitet Teilzeit in einem Gaming-Laden, in welchem Spiele aller Art verkauft werden. Dort kam es vor, dass sie auch mal nicht so schöne Erfahrungen mit Kund:innen gemacht hat. Wie reagiert die Gamerin darauf?
Es ist beispielweise schon passiert, dass ein männlicher Kunde die Beratung durch die erfahrene Gamerin ablehnte und sich lieber ein anderes Spiel aussuchte, als sich mit ihr über seine erste Wahl auszutauschen. Die Gamerin nimmt in solchen Situationen kein Blatt vor den Mund, aber bleibt jedoch stets höflich: „Wenn du nicht mit mir reden willst, ich hätte dir helfen können.“
Die Community der Gamerin
In Bezug auf ihre Online-Community, hat xMeowlinax direkt eine Antwort parat: „Meine Community besteht zu 80% aus Männern. […] aber ich habe da noch nie etwas Negatives erlebt.“
Dieser Beitrag umfasst bei weitem nicht alle Fragen und Antworten, die in dem Gespräch thematisiert wurden. Um noch mehr Spannendes über die Gamerin zu erfahren, kannst du es dir hier das Video aus dem wtf-Archiv anschauen:
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- pexels-ingo-joseph-109629: Merlin Lightpainting/Pexels