Simon, 18
Schluss mit dem Kabelsalat?
Das Thema „Ladekabel“ betrifft wohl so ziemlich jede und jeden direkt im alltäglichen Leben. USB C, Micro USB oder Lightning – Wer hat sich nicht auch schonmal gewünscht, dass der ewige Kabelsalat endlich ein Ende hat? Die Europäische Union geht dieses Problem nun an und hat am 24. Oktober 2022 durch den Rat der Europäischen Union final eine Richtlinie beschlossen, welche ab Ende 2024 einen einheitlichen Standard vorschreibt.
Smartphones, Kopfhörer, Tablets, Bluetooth-Lautsprecher, Kameras, Smartwatches, E-Reader und Laptops: Sie alle sollen zukünftig mit dem neuen Standard USB-C produziert werden (vorausgesetzt, dass sie mit einem Kabel geladen werden und groß genug für den Anschluss sind). Die Idee dahinter: Es muss nicht mehr für jedes einzelnes Gerät ein anderes Ladekabel gekauft werden, sondern nur noch ein Kabel, das dann für alle Geräte genutzt werden kann. Das spart Geld und außerdem auch noch jede Menge unnötigen Müll. Laut EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager werden durch Ladekabel jährlich 11.000 Tonnen Elektroschrott in der EU produziert. Davon sollen nun 1.000 Tonnen durch die Vorschrift entfallen.
Manche finden’s garnicht gut
Es gibt vereinzelt auch Kritik an der Vorschrift. So missfällt es beispielsweise gerade Konzernen wie Apple, deren Geschäftsmodell es ist, einen eigenen Ladeanschluss für ihre Geräte zu verkaufen, dass auch sie nun in ihren Geräten USB C verbauen müssen. Allerdings sagen Branchen-Expert:innen sowieso, dass das Laden per Kabel bald der Vergangenheit angehören wird. Die Zukunft gehöre dem kabellosen Laden. Die EU möchte auch hier einen allgemeingültigen Standard festlegen. Diese Aufgabe hat sie sich allerdings erst einmal für die Zukunft gestellt.
Eine Ladung Extra-Wissen
Ob Verbraucher:innen mit einem neuen Gerät auch ein neues Ladekabel bekommen, können sie zukünftig auf den Geräte-Verpackungen sehen. Vier Jahre nach dem Inkrafttreten der Richtlinie wird geprüft werden, ob das Anbieten einer Verkaufsvariante ohne Kabel für die Hersteller:innen sogar verpflichtend wird. In Kraft treten werden die Regelungen für die meisten Geräte Ende 2024 (24 Monate nach dem finalen Beschluss), für Laptops allerdings erst 2026 (40 Monate nach der Absegnung durch den Rat der Europäischen Union).
Die Rechtsvorschrift könnt ihr hier im Original nachlesen.
Mein Fazit
Autor Simon hat sich für diesen Beitrag und für ein Interview mit einer Abgeordneten des Europaparlaments mit dem Thema der einheitlichen Ladekabel beschäftigt. Das ist seine Meinung dazu:
Mit der Initiative, vereinheitlichte Ladeanschlüsse für mobile Geräte zu schaffen, zeigt die EU, dass sie ganz konkret das Leben der Menschen verbessern kann. Sie gibt nicht nur Futter für das Demokratiemonster, das sie ist. Man sollte keine Angst davor haben, dieses Prinzip von einheitlichen Lösungen weiter zu verfolgen – zum Beispiel bei kabellosen Ladetechniken oder Schnittstellen zwischen Messengern. Der Verlust an Konkurrenz auf dem Markt ist angesichts des Zugewinns an Komfort nicht nur hinnehmbar, sondern wünschenswert. Und auch wenn der Nutzen aus der Umweltperspektive wohl vorerst ein Tropfen auf dem heißen Stein bleiben wird, so sind es doch viele dieser kleinen Veränderungen, die wir benötigen, um klimafreundlicher zu leben. Das Beispiel der neuen Regelung für Ladekabel zeigt: Klimaschutz und ein Zugewinn an Lebensqualität sind kein Widerspruch, sondern gehen Hand in Hand.
https://www.annacavazzini.eu/pressestatement-parlament-und-rat-einigen-sich-zum-einheitlichen-ladekabel/ (14.04.2023, 22:32)
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ladekabel-eu-101.html (14.04.2023, 22:47)
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/ladekabel-einheitlich-eu-100.html (14.04.2023, 23:04)
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/einheitliche-ladekabel-2137658 (14.04.2023, 23:10)
https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2022/10/24/common-charger-eu-ministers-give-final-approval-to-one-size-fits-all-charging-port/ (14.04.2023, 23:50)