Es brennt und keiner weiß so richtig was los ist? Aber Gerüchte gibt es natürlich genug im Netz. Warum berichtet die Presse so zurückhaltend? Gibt es ein Geheimnis? Und wie komme ich an richtige Informationen?

Welchen Medien kann man trauen?

Kein Überblick ohne Medien. Sie zeigen, was aktuell in der Welt passiert und bieten Platz für unterschiedliche Meinungen. Die spannende Frage: Welche Medien machen das besonders gut?

Viele Menschen vertrauen sogenannten Qualitätsmedien. Damit sind Medien gemeint, die sich diesen Ruf meist über Jahrzehnte erarbeitet haben. Ihre Glaubwürdigkeit haben sie dadurch erreicht, dass professionelle Journalisten unabhängig von Politik und Wirtschaft arbeiten, zumeist gründlich recherchieren und ihre Berichte kritisch, aber sachlich sind. Sachlichkeit trifft dagegen nur selten auf Boulevardmedien zu. Die sind bekannt dafür, dass sie oft knappe Texte mit großen, emotionalen Überschriften und Fotos garnieren.

Weil Medien eine lange Tradition haben, nennt man sie auch etablierte Medien. Einige Bürger meinen das kritisch: Sie unterstellen, dass diese Medien von Politik und Wirtschaft gesteuert werden. Für diesen Pauschalvorwurf ist der Begriff Systemmedien üblich. Wer genauer hinschaut, merkt schnell, dass diese Kritik übertrieben ist: Die Presse ist in Deutschland in der Hand von vielen privaten Verlagen und nicht in der Hand des Staates.

Seit es das Internet gibt, kommen zu den genannten klassischen Medien wie Zeitung, Radio und Fernsehen auch die Onlinemedien hinzu. Das können Ableger von Zeitungen und Sendern sein, aber auch völlig eigenständige Angebote. Ein Vorteil: Anders als gedruckte Zeitungen informieren Onliner oft schon kurz nachdem ein wichtiges Ereignis passiert ist – manchmal sogar zeitgleich. Deshalb spricht man auch von Echtzeitmedien.

Im Netz kann im Grunde jeder Mensch Nachrichten verbreiten, und das auch zu jedem Spezialthema. Zum Beispiel in sozialen Medien wie Facebook oder in einem Blog, also einer Website mit regelmäßigen Einträgen. Ein Problem dabei: Nicht alle halten sich da journalistische Standards. Manche Laien verbreiten Gerüchte, ohne dafür Belege zu liefern. Andere tun so, als würden sie eigene News anbieten, dabei werden sie in Wahrheit von Firmen bezahlt.

Fazit: Es gibt also eine riesige Menge von Medien, darunter viele, die sich einen Namen erarbeitet haben. Aber Fehler passieren überall. Deshalb ist es wichtig, sich regelmäßig aus unterschiedlichen, vertrauenswürdigen Medien zu informieren und nicht nur einem Medium zu vertrauen – und sich dann selbst eine Meinung zu bilden!

Wie man unglaubwürdige Meldungen entlarvt

Alles Blödsinn, oder?

Wo Menschen sind, passieren Fehler. Das trifft auch auf Medien zu. Doch wie lassen sich zweifelhafte Nachrichten erkennen? #wtf?! gibt fünf Tipps:

  1. Keine Quellen. Woher hat der Journalist seine Information? Meist ist etwas faul mit dem Text, wenn gar keine Quelle genannt wird. Falls es sich um ein strittiges Thema handelt, sollten am besten mehrere Personen mit unterschiedlichen Ansichten zu Wort kommen. Sonst ist die Meldung nicht automatisch unglaubwürdig, aber einseitig!
  2. Unpassende Quellen. Manche Quellen sind glaubwürdiger als andere. So sind in Deutschland zum Beispiel Behörden verpflichtet, gegenüber der Presse wahrheitsgemäß Auskunft zu geben. Das heißt sie dürfen nicht lügen. Personen dagegen schon – dazu zählen auch Politiker!
  3. Zu viel eigene Meinung. Nachrichten und Berichte sollen neutral sein. Deshalb darf man skeptisch werden, wenn der Autor seine Zustimmung oder Abneigung äußert. Es sei denn, es handelt sich um einen Kommentar: Hier dürfen Journalisten ihre Sicht der Dinge erklären.
  4. Zu viel Werbung. Journalisten dürfen nicht einfach für ein Produkt schwärmen. Gute Journalisten nennen Vor- und Nachteile oder sie vergleichen ähnliche Angebote. Deshalb bei Produktthemen immer erstmal schauen, ob vielleicht eine Anzeige dahinter steckt. In Deutschland müssen solche Beiträge mit dem Wort „Anzeige“ oder „Werbung“ gekennzeichnet sein! Leider halten sich aber nicht alle Medien daran.
  5. Kein Autorenname. Unter einem Beitrag sollte immer deutlich zu erkennen sein, wer den Beitrag verfasst hat. Manchmal schreibt ein Journalist auch nur sein Kürzel. Manche Beiträge stammen auch von Nachrichten-Agenturen wie beispielsweise der dpa. Wenn es jedoch gar keinen Hinweis gibt, könnte das heißen, dass die Redaktion nicht selbst recherchiert, sondern beispielsweise nur eine Pressemitteilung abgedruckt hat.

"Wir haben eine Auskunftspflicht"

Wie kommen Journalisten an ihre Infos? Oft nehmen sie Kontakt auf zu Pressestellen von Unternehmen und Behörden. Wie man dort arbeitet und ob man jede Frage der Journalisten beantworten muss, erklärt Thomas Geithner im #wtf?!-Interview. Der 42-Jährige ist Chef der Pressestelle der Polizeidirektion Dresden.

Sie arbeiten als Pressesprecher bei der Dresdner Polizei. Was macht man da?

Thomas Geithner: Wir sind eine Abteilung mit vier Mitarbeitern, die ich leite. Täglich veröffentlichen wir mindestens zwei Medieninformationen über Ereignisse im Bereich der Dresdner Polizei. Wir begleiten Polizeieinsätze und laden zu Informationsveranstaltungen ein. Im Grunde sind wir das Gesicht der Dresden Polizei. Vor Mikrofonen und Kameras beantworten wir Fragen von Journalisten. Die Meinung des Behördenleiters, dem wir direkt unterstellt sind, geben wir nach außen weiter.

Haben Sie Einfluss darauf, wie Journalisten über Unfälle und Verbrechen berichten?

Wir können Medien nicht vorschreiben, welche Informationen sie aufnehmen und wie sie die verarbeiten. Wir melden sachlich, was passiert ist. Das ist eher eine Art Angebot.

Müssen Sie auf jede Frage der Journalisten antworten?

Laut Sächsischem Pressegesetz haben wir als Behörde grundsätzlich eine Auskunftspflicht. Es gibt aber vier Ausnahmefälle, in denen wir Informationen nicht herausgeben dürfen. Zum Beispiel werden wir bei einem laufenden Ermittlungsverfahren kein Täterwissen preisgeben. Bei manchen Medienanfragen sind wir als Behörde nicht zuständig. Dann verweisen wir auf den richtigen Ansprechpartner.

Dürfen Sie Informationen verheimlichen?

Ja, aber nur unter den genannten Voraussetzungen des Pressegesetzes. Wir sind allerdings nicht verpflichtet, selber aktiv zu informieren. Aber wenn wir zu einer Sache befragt werden, dann müssen wir dazu Auskunft geben.

Was sind die größten Herausforderungen bei Ihrer Arbeit?

Dresden ist Landeshauptstadt, deshalb haben wir hier eine größere Nähe zur Politik als andere Polizeidienststellen. Wir haben mit mehreren Vorgesetzten zu tun, darunter das Innenministerium als unserer obersten Dienstbehörde. Die Staatsanwaltschaft hat die Hoheit über die Öffentlichkeitsarbeit bei Ermittlungsverfahren – da dürfen wir gar keine Infos rausgeben. Der Spagat besteht darin, unsere eigene Meinung zu vertreten, aber dabei auch den Erwartungen von anderen Stellen zu entsprechen.

Was passiert, wenn Sie als Pressesprecher einer Behörde lügen und das rauskommt?

Da dürfen Sie mich nicht fragen, das habe ich noch nie gemacht. Ich glaube nicht, dass ein Pressesprecher von sich aus lügt. Er ist letztlich immer das Sprachrohr, das zugearbeitete Informationen aus der Behörde weitergibt.

Interview: Rafael Barth